Denn man hätte es sich offen gestanden weitaus einfacher machen können, ganze zehn Jahre nach der Bandgründung und mit einer Reputation, wie sie Ef in manchen Kreisen genießen: Hier ein paar überbordende Steigerungen von Leise nach Laut einbauen, dort viel Hall und ein von der Hi-Hat getriebenes Schlagzeug. Stattdessen steuert die Band aus Göteborg scheinbar bewusst in eine andere Richtung und fordert sich dabei selbst zum Tanz mit den Musen auf. Die treibenden, kraftvollen, verzerrten Gitarren, die den Vorgänger “Mourning Golden Morning” zu einem so dringlichen und getriebenen Album machten, sind fast ausnahmslos gewichen. Deshalb wirkt das vierte Album der Band so fragil und flüchtig, als könne es sich jederzeit in Luft auflösen. In seiner Leichtigkeit fühlt man sich dabei ein ums andere Mal wohlwollend an frühe Aufnahmen von Jeniferever und die “Home And Minor”-EP von Oceansize erinnert. Und ganz ähnlich wie ihre Labelkollegen Immanu El nehmen sich Ef gerade die nötige Portion Zeit und Einfluss, um “Ceremonies” aus sich selbst heraus zu einer organischen Platte erwachsen zu lassen. Kein Gitarrenpart, keine Zeile des ohnehin spärlichen Gesangs wirkt deplaziert oder besser gesagt: krampfhaft platziert. Wie durch eine mystische und allem zugrundeliegende Kraft fügt sich alles in eine Ordnung, so offensichtlich und doch so vage wie eine Eisblume am Fenster. Sei es das elegische “Bells Bleed & Bloom”, das sich zu einer kleinen Hymne hochschaukelt, nur um doch ganz sachte und nüchtern auszuklingen, oder das von hechelndem Atmen getriebene – fast schon gehetzt wirkende – “Thee Barren Soil Of Messaure” mit seinem kontrapunktischen Klavier. Auch das Titelstück der “Delusions Of Grandeur”-EP hat es auf “Ceremonies” geschafft und lockt mit seinem verzerrten Schlagzeug erst mal auf die falsche Fährte, nur um im Mittelteil das Tempo fast vollständig rauszunehmen. Ausdauer braucht man hingegen für den Ritt durch die Gezeiten, den “Yield, Heart. Yield!” verkörpert: Den zwölf Minuten voller Stimmungs- und Tempowechsel muss man behutsam zuhören, um nicht doch eine feine Nuance zu verpassen. Das sollte man naturgemäß am besten auf dem Vinyl von Kapitän Platte – der wärmere Klang kommt “Ceremonies” mit Sicherheit zu Gute, zumal das Album schon jetzt Lust auf einen eiskalten und verschneiten Winter macht. Zudem kommt man nur mit dem Vinyl in den Genuss des Bonustracks “Sun Grows Dim”.
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