Gerade noch rechtzeitig hat der Sänger und Kopf der Bloodlights den Reset-Knopf gefunden, um mit der Band sieben Jahre nach ihrer Gründung einen Neustart zu wagen. Nach dem selbstbetitelten Debüt, das einst von Monster-Magnet-Gitarrist Phil Caivano formschön strukturiert und angenehm unprätentiös produziert wurde, haben Bloodlights ihren Garagenrock später mit Bombast glasiert, sehr zum Nachteil des Nachfolgers “Simple Pleasures”. Glänzen konnte das Album nur kurz, und so mancher hauchte der Band des Ex-Gluecifer-Gitarristen schon einen wehmütigen Abschiedskuss zu – Bussi und Baba, aber mit Lipgloss. Nach vielen Monaten der Zäsur, einem Stresstest für die aktuelle Besetzung und einer damit einhergehenden musikalischen Neujustierung sind Bloodlights nun bereit, es noch einmal zu versuchen. “Stand Or Die”, so der passende Titel, ist dabei Rückbesinnung und Aufbruch gleichermaßen, ein Album, das beim Graben nach dem Erbe von Thin Lizzy den Kern der Band freilegt: blitzschnelle Licks, ein düsterer Sound, und vier gestandene Musiker, die durch fünf Hardrock-Jahrzehnte hetzen wie Diebe auf der Flucht. Von Unsicherheit oder Orientierungslosigkeit keine Spur, Bloodlights klingen so selbstbewusst, zielstrebig und angriffslustig wie nie zuvor – nachzuhören in Songs wie “Shit For Gold” oder “Dive Into The Void”. Wenn es mit diesem Album tatsächlich um Alles ging, dann haben Bloodlights dem Tod nicht nur ins Gesicht gespuckt, sondern sich auch ein paar Extra-Leben erspielt. Erstaunlich, wofür so ein Druck auf den Reset-Knopf gut sein kann.