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    Oathbreaker
    Eros|Anteros

    VÖ: 16.08.2013 | Label: Deathwish
    Text:
    Oathbreaker - Eros|Anteros

    Mit ihrem tobenden, rabenschwarzen Metal-(Post-)Hardcore-Punk-Debüt Maelstrom haben Oathbreaker alle Mauern eingerissen. Nun tauchen sie auf Eros|Anteros in ihre eigene Düsternis hinab.

    Von Beginn an ist klar, dass hier nichts mehr gut wird: Zweieinhalb Minuten lang spricht Sängerin Caro Tanghe im Opener (Beeltenis) – flämisch für „Porträt“ – zu anschwellenden Gitarren ein Gedicht, dessen Worte man nicht verstehen muss, um zu wissen, dass in den nächsten 45 Minuten nur Dunkelheit im Abgrund lauert. Dann peitscht No Rest For The Weary mit sägenden Black-Metal-Gitarren und atemlosen Hardcore-Breaks los, Tanghe keift sich bis nah an die Stimmband-Zerstörung. „I’ll never know what it means/ This deadly calm inside“ lautet die Zeile, die einem durch Mark und Bein geht, und die eine Vorausdeutung auf alles ist, was in den kommenden acht Songs noch folgen wird. Eros|Anteros bedient sich – ähnlich wie Sigmund Freuds psychoanalytische Idee von Eros und Thanatos, sexuellem Verlangen und Todestrieb – für sein Konzept in der griechischen Mythologie. Welchem der beiden Brüder Liebe und Gegenliebe Oathbreaker zuneigen, ist aber von Beginn an eindeutig: Eros braucht die Band nur als Ideal, als Lichtstreif am oberen Ende des Brunnens, an dessen schlickigen, nachtschwarzen Boden das Album eine intensive Selbstreflexion rund um Schmerz, Zweifel, Ängste, Hass und Rache unternimmt. Am besten nachvollziehen kann man diese Idee am Duo aus As I Look Into The Abyss und The Abyss Looks Into Me: Während ersterer auf der Suche nach dem Ursprung des Negativen im Ich mit Schaum vor dem Mund losstürmt und zwei Minuten Gift und Galle um sich herum ausspuckt, ist letzterer ein neunminütiger Doom-Groover, in dessen Verlauf Tanghe von mantraartigem Gesang über Gebrüll bis hin zu Sirenen-Lockrufen die düstere Sinnsuche emotional auflädt. Dieses dynamische Wechselspiel, das auf dem Vorgänger Maelstrom bereits in Ansätzen vorhanden war, beherrschen Oathbreaker heute perfekt. Bruchlos gelingt der belgischen Band der Übergang vom blutrünstigen Condor Tongue zum schleppenden Offers Aan De Legte, auf den Ausbruch folgt das nervenzerrende Warten, das Oathbreaker gerade in den langen Songs stärker als bisher an Doom, Shoegaze und Black Metal anlehnen. Selbst ein Wagnis wie das Metal-Gitarrensolo in Nomads gelingt der Band mühelos, ebenso der lange, kontemplative Albumausstieg mit Claire Obscur. Ähnlich wie Kvelertak sind Oathbreaker eine Band zwischen allen Stühlen: Sie verkörpern das Beste aus Black Metal, Hardcore und Doom, ohne etwas davon wirklich zu sein. Was die Djent-Musiker von Gojira kürzlich zu einem Album inspirierte, sind Oathbreaker: das „wilde Kind“, ungestüm, frei – einzigartig.

    weitere Platten

    Rheia

    VÖ: 30.09.2016

    Maelstrom

    VÖ: 29.07.2011