Und damit wäre eigentlich auch schon alles gesagt. Holen wir der Band zu Liebe aber doch noch etwas weiter aus, verdient hat sie es sich schließlich. “All Over” ist ihr engagiertes Debütalbum und bietet Hardcore, der gut und unbequem ist. Schuld daran sind zweifelsohne die Einflüsse, die Kids Insane dabei in sich tragen. Da treffen Black-Flag-Gedächtnis-Tritte wie “Waste” auf verzweifelt dahin gerotzte Prachtexemplare wie “Story Of A Lonely Street” mit solchen Worten: The sun is shining/ But not for us. Die Sprengkraft dieser Zeilen gewinnt noch mal eine völlig neue Bedeutung hinzu, wenn man sich den Heimatort der Band vor Augen ruft. Tatsächlich ist “All Over” eine sehr wütende Platte, geschrieben von vier noch jungen, möglicherweise perspektivlosen Menschen, denen eben kein anderer Ausweg bleibt, als laut aufzuschreien. Dabei hinterlassen sie eine Platte, zu der man nur anerkennend applaudieren kann. “All Over zielt” auf Herzen, Beine und Köpfe. Außerdem geht es in den Pit und lässt die Köpfe der Pogo-Faulen bis zu den Nackenschmerzen danach wild nicken. Musikalisches Neuland fackeln Kids Insane damit nicht ab, jedoch lodert ihr Feuer hoch und deutlich. Wer also mal wieder das Bedürfnis verspürt, sämtliche Ventile zu öffnen – Kids Insane helfen gerne aus. Und wer nach “Spread It All Over” nicht gemeinsam mit ihnen die Welt in Flammen sehen will, der hat in den letzten 20 Minuten irgendetwas nicht verstanden. Is this what makes you pleased?
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VÖ: 31.03.2017