Schon vor Jahren gestand Molko, dass es wohl die größte Herausforderung sei, einen positiven, ja fröhlichen, aber wertvollen Song zu schreiben. Auf “Loud Like Love” gelingt dem Trio dies gleich mehrfach. Zwar sind die Melodien nach wie vor typisch Molko, wandern nachdenklich durch die Phrasierungen, und doch steckt in vielen Songs eine Hoffnung und Positivität, die man von ihnen nicht kennt. Doch das ist nicht das einzige, was neu ist. So verzichten Placebo neuerdings nahezu komplett auf wütende Gitarrenausbrüche, ersetzen sie stattdessen durch cinematografische Soundwelten, die wohl nicht nur zufällig an Sigur Rós erinnern. Die Ursache für diese Neuerungen ist simpel: Mal abgesehen davon, dass sie das ehrlichste Album ihrer Karriere machen wollten, wie sie betonen, stammen viele der Songs aus dem Archiv eines ursprünglich geplanten Molko-Soloalbums, auf dem er tiefe Introspektion betreiben wollte. Jene wurden dann dem Placebo-Kosmos angepasst und bieten unter der Produktion von Adam Noble (dEUS, Guillemots) einen tatsächlich veränderten Klang. Denn hier steht Inhalt vor Effekt, Bedeutung vor Lautstärke, Dringlichkeit vor kosmetischer Hochzüchtung. Mit anderen Worten: “Loud Like Love” ist ein äußerst ehrliches Album einer altgedienten Band, die nicht nur einfach weiter macht, sondern das dringende Bedürfnis verspürt, sich im Rahmen ihres Kosmos weiterzuentwickeln. Und dies ohne krampfhafte Neuerungen, sondern auf möglichst natürliche und damit höchst glaubwürdige Weise.
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