We Came As Romans
Understanding What We've Grown To Be
Text: Sebastian Harth
We Came As Romans machen es einem mit der Entscheidungsfindung nicht einfach. Zugegeben – technisch spielt sich auf “Understanding What We’ve Grown To Be” alles im legitimen, wenn nicht sogar hochwertigen Bereich ab. Die Fülle an haarfeinen Riffs und Licks, die hier im Sekundentakt aus den Gitarren geschleudert werden, ist bemerkenswert. Und auch das Schlagzeug spielt seine Blastbeats und Breaks so präzise auf den Punkt, dass die Deutsche Bahn ihre Fahrpläne lieber mal danach ausrichten sollte, weil dann keine Züge mehr zu spät kämen. Aber ja doch, genau hier liegt der Hund begraben: Die erste Hälfte des Albums zieht noch nicht richtig an. Das klingt nach zu viel Idee für zu wenig Song, die klinisch sterile Produktion tut ihr Übriges. Jeder Funke wird direkt wieder vom nächsten Part ausgelöscht. Erst zur zweiten Halbzeit, nach dem mediokren “A War Inside” mit seinem dämlichen 80er-Zwischenstück, fängt die Band sich und gibt ordentlich Zunder. Denn seien wir ehrlich, am besten können We Came As Romans simples Riffgeballer mit dick in die Fresse. “Stay Inspired” ist in seiner Konsequenz und Kürze ironischerweise der überzeugendste Titel auf “Understanding What We’ve Grown To Be”. Immerhin schaffen es We Came As Romans, die rohe Energie dieses Stücks fast über die gesamte restliche Spieldauer hinwegzuretten, auch wenn sie sich gegen Ende wieder im Ideengewirr verheddern. Das ist eine kleine Schande, denn hätten We Came As Romans verstanden, wo ihre Stärken wirklich liegen, wäre das Album weitaus fokussierter und prägnanter – schlicht: besser.
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