Ein kurzer Exkurs, damit wir uns alle noch mal komprimiert vor Augen führen können, mit was für einer Band wir es bei Superchunk zu tun haben. Die Band wird 1989 gegründet. Sie rufen ihr eigenes Label Merge ins Leben und bleiben – trotz Angebote anderer, großer Labels – independent. 1990 bringen sie ihr erstes Album raus. Seit 1991 bestehen sie in unveränderter Besetzung. Seitdem nehmen Superchunk gleich bleibend gute Alben im Spannungsfeld zwischen gitarrenlastigem Indierock, Pop-Punk und Powerpop auf. Okay, zwischen 2001 und der Rückkehr in 2010 gab es eine längere Pause. Aber die ist seit dem fantastischen Comeback-Album “Majesty Shredding” Schnee von gestern. Wobei das ja auch nur ein Quasi-Comeback war, immerhin gab es nach dem Quasi-Abschiedsalbum “Heres To Shutting Up” noch drei EPs. Überhaupt haben Superchunk schon immer rausgehauen wie blöde. “I Hate Music” – kann ja gar nicht stimmen! – ist ihr zehntes Album, den ganzen Kleinscheiß haben wir da nicht mitgezählt. Und wieder ist es ein gutes Album geworden. Eines, das von vorne bis hinten mit seiner quirlig-sympathischen Art zum zigsten Mal verführt, überzeugt und glücklich stimmt. Es ist bemerkenswert wie sich diese drei nicht mehr ganz jungen Männer und die nicht mehr so junge Bassistin ihre Jugendlichkeit bewahren. “I Hate Music” könnte auch das junge, ungestüme Album von vier Anfangs-20ern sein. Gerade der Punksong “Staying Home” im Schweinsgalopp ist etwas, das sich so höchstens die Adolescents erlauben können. Alles andere drumherum ist melodieseliger Indierock mit der Betonung auf der letzten Silbe. Denn Superchunk sind eine Gitarrenband. Eine, die 2013 keine idiotischen Anbiederungsversuche wagt, um bei den Jungen mitzuhalten. Müssen sie nicht, denn sie spielen in ihrer eigenen Liga. Wer also mal hören möchte, von wem The Get Up Kids, The Promise Ring, The Weakerthans, Yuck, Nada Surf, The Pains Of Being Pure At Heart und weiß der Deibel wer nicht noch alles gelernt haben, dem sei diese Platte ans Herz gelegt. Oder die vorangegangenen Neun. I hate music/ What is it worth?/ It cant bring anyone/ Back to this earth, singt Gitarrist Mac McCaughan in seiner nicht alternden Stimme und hat damit gewiss Recht. Aber sie kann zumindest gute Laune machen. Was dieses Album angeht, reicht das ja schon. Denn – da darf man sich von dem winterlichen Cover nicht täuschen lassen – diese Songs gehören in den Sommer. Also holt die Frisbee aus dem Schuppen, schnappt euch das Skateboard und ab in den Park – mit dieser Platte im Ohr, natürlich.
weitere Platten
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