Doherty gibt – wenn man ihn findet – weiterhin Interviews, die nahelegen, dass er noch lieber über Drogen spricht als sie zu nehmen. Seine Songs spickt er mit zahmen Anspielungen auf den eigenen Lebenswandel, und die Band, die sie spielt, reist ihm mit unverwüstlichem Pflichtbewusstsein hinterher oder voraus. Die Seifenoper läuft mittlerweile mindestens drei Staffeln über ihrem Haltbarkeitsdatum, “Sequel To The Prequel” müsste also schon was raushauen, um noch mal Schwung in die Sache zu bringen. Stattdessen ist es das Letzte, was man von Babyshambles erwartet hätte: ein routiniertes Album, das ganz ohne Wahnsinn die verschiedenen Seiten der Band beleuchtet. Der 100-Sekunden-Opener “Fireman” hat den gleichen Dreck unter den Fingernägeln wie vor 40 Jahren die Sex Pistols, Doherty singt außerdem so nölig, dass er North Korea auf career reimen kann. Ebenso entschlossen ist danach nur noch Penguins mit Tempoverschärfung in der Mitte – auch wenn der Grundgedanke des Songs – Doherty will einem Typ die Frau ausspannen – heute eher amüsant als realistisch ist. Zwischen diese Lieder schieben Babyshambles den Kneipen-Boogie des Titelstücks, einen unvermeidlichen Dub-Song, die “Maggies Farm”-Anspielung “New Pair” und viel nostalgisches Rockgedöns, bei dem man sich mittlerweile aussuchen kann, an welche goldene Zeit des Genres man erinnert werden will. Dieses Pflichtprogramm bleibt natürlich besser als die bestmögliche Platte, die man sich zum Beispiel von Bromheads Jacket vorstellen könnte. Ohne Wahnsinn scheint für Doherty aber auch kein Genie drin zu sein.
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