Die Sportis selbst würden auf einer Bühne wie der in der Lindenstraße stehen und abwechselnd schelmisch grinsen und sehr herzlich lachen. Zu viel Klischee? Zu viel Quatsch? Man hat bei den Sportis gerne mal zwei Augen zugedrückt, aber auf “New York, Rio, Rosenheim” überspannen sie den Bogen. So wird eine Zeile wie Wir strahlen wie ein Reaktor nach ‘nem Pilzrisotto/ Unsre Liebe wankt nicht wie die Partei im Wahlkampflotto nicht zu einer debilen Ausnahme, sondern einem nicht unrepräsentativen Moment fürs Album. Ob Peter, Flo und Rüde damit niedlich, kreativ oder lausbubig rüberkommen wollen, müssten sie vielleicht noch ausdiskutieren. 13 Jahre nach “So wie einst Real Madrid” und sieben (beziehungsweise drei) nach dem ultimativen Durchbruch mit “’54, ’74, ’90, 2006” (beziehungsweise “2010”) klingt das alles jedenfalls weder frisch noch frech, sondern oft schal wie Kontaktanzeigen, in denen jemand behauptet, die ganze verbrauchte Schlabberigkeit um die Augen herum käme vom fröhlichen Leben. Oder, um im Bild zu bleiben: Nach sympathischem Aufstiegskampf und Abräumen in der Champions League gehen die Sportfreunde Stiller mit ihrem sechsten Album ablösefrei zum 1. FC Nürnberg. Oder wo steht man auf keyboardverklatschte Harmlosigkeiten, die hier auf Jazz, da auf Rock und irgendwo auf Elektropop machen und sich dabei an jedem, wirklich jedem Zeilenende reimen – bis sich in der Abschlussballade Wundern auf wundern reimt. Da ist leider jemandem die Luft ausgegangen.
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