Psychrock sei vom Aussterben bedroht, sagen Vibravoid. Es gebe besonders in Deutschland keine richtige Szene und generell wenig ernstzunehmende Konkurrenz. Daher haben sich die Düsseldorfer seit nunmehr zwölf Jahren die Ehrenrettung des Genres auf die Fahnen geschrieben und ihr neues Album “Delirio Dei Sensi” an nur zwei Tagen aufgenommen, um eine gewisse Ungeschliffenheit zu gewährleisten. Das Problem dabei: Wer nur konservieren statt neu kreieren will, gibt sich höchstens einem kontrollierten Delirium der Sinne hin. Dass hier ein Déjà-Vu-Erlebnis das nächste jagt, ist im Konzept der Band vermutlich schon mit eingerechnet, wird aber durch den Einsatz diverser Coversongs noch verstärkt. Neuere Einflüsse sind Vibravoid zuwider, weil sie schädlich sein könnten, sowohl musikalisch als auch technisch. Zeigten ältere Veröffentlichungen wie “Void Vibration” noch einige 80er-Wave-Sprengsel, bezieht sich das Trio nun ausdrücklicher und ausschließlicher auf die 60er. Nur in “Nearby Shiras” beschwört Sänger Christian Koch mit seinem düsteren Sprechgesang noch Wave-Momente herauf. Dass sie es auch selbst können, zeigen Vibravoids Eigenkompositionen wie “The Golden Escalator”, die progressiv und experimentierfreudig sind, und einem knapp 13 Minuten Zeit lassen, sich im Acid-Gestrüpp zu verheddern. Eine Band, die sich so konsequent neuen Tendenzen verweigert, mag zwar authentisch klingen, läuft aber auch Gefahr, als Best-of-Psychrock-Coverband abgetan zu werden. Oder gerade dafür geliebt zu werden, dass sie an ihrer Nostalgie festhält.
weitere Platten
Mushroom Mantras
VÖ: 17.11.2017
2001
VÖ: 01.01.2001
Stepping Stone (EP)
VÖ: 01.01.1900
Void Vibration
VÖ: 01.01.1900