Auf ihrer breiten Basis aus schnellem Power-Pop drehen die Beach-Boys-Fans ihre Runden durch Prog, Math, Drone, Shoegaze und was sonst noch nicht schnell genug auf den Bäumen ist. Echos der 80er-King-Crimson haben hier ebenso ihre Berechtigung wie Mitt-90er Don Caballero. Von der ersten Minute an kommen einem Tera Melos vor wie der böse Sandkastenkumpel von Hella – oder in manchen Momenten wie die nörgeligen Geschwister von Shudder To Think. Waghalsige Schichten aus Gitarren, hektischem Schlagzeug und Chorus-getränkten Basslinien wechseln sich ab mit Satzgesängen, die an den Indie-Elektro-Pop von Stars erinnern. Ein Album wie ein Versuchslabor, in dem immer wieder seltsame Nebengeräusche und improvisierte Spuren auftauchen. Hinter jedem eindeutigen Verlauf wartet die nächste wüste Wendung. Auf jeden Fall ist Tera Melos mit diesem Album ein absichtlicher Partykiller gelungen, eine Platte aus dem Niemandsland, die nur gehasst oder geliebt werden kann. Wenn sich erst das polyrhythmisch komplett verkantete, programmatisch benannte “Slimed” seinen Weg ins Hirn bahnt, müsste sich hörerseitig der jubelnde Nerd vom angewiderten Abwinker trennen. In der Folge verpasst letzterer natürlich die fröhliche Showbusiness-Giants-Reminiszenz aus “Until Lufthansa” oder das wirre Album-Highlight “Surf Nazis”. Der erste Satz dieser Rezension hätte also auch lauten können: Angesichts von Platten wie dieser ist Zukunftseuphorie berechtigt, zeigt sie doch, dass in der Musik das letzte Wort niemals gesprochen sein wird.
Mathrock
Postpunk
Für Fans von:
Cardiacs
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Hot Club De Paris
“Live At Dead Lake”
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