Carousel erwecken nicht eine Sekunde lang den Anschein, als müsste man sie irgendwo anders verorten als in der Referenzgruppe der Früh-70er-Stadionrockgrößen. Auf Tuchfühlung mit den Ikonen dieser Ära gehen ja ständig junge Bands. Zuletzt etwa Scorpion Child, deren Rainbow-Abklatsch leider doch nicht der große Wurf war. Der ist das Album “The Jewelers Daughter” auch nicht. Was ist schon der große Wurf? Eine Platte die immens erfolgreich ist, oder eine, die immens innovativ ist? Ersteres wird “The Jewelers Daughter” nicht sein, letzteres ist sie nicht. Classic Rock ist halt nicht innovativ. Das hält Carousel aus Pittsburgh nicht davon ab, grandios ihren Idolen zu huldigen und richtig gute Songs zu schreiben. Bemerkbar machen sich darin vor allem Thin Lizzy und die frühen Wishbone Ash. Zwei Bands, die sich umgarnende, hymnisch harmonierende Gitarren zu ihrem Markenzeichen machten. Carousel haben auch solche Gitarren und die neun Songs ihres Debüts alle Wiedererkennungswert. Sie sprühen vor Spielfreude und Rasanz. Dabei sind die Songs zwar dick in Szene gesetzt, leiden aber nicht an einer steril-modernen Produktion. Alleine das ist ein riesiger Vorteil. Davon ab ist Dave Wheeler ein perfekter Sänger für eine Band wie seine. Das Beste ist aber: Er nimmt sich auch mal zurück und lässt die Gitarren sprechen. Etwa in “Crippler”, das der blanke Showdown ist. Im rasenden “On My Way” zwingen Carousel ihren Heavyrock ins Punkformat. Das akustische Instrumental Contrition steht mit einem Fuß auf dem “Stairway To Heaven” und ist die Verschnaufpause vor “Penance”, dem Grande Finale, einer sechsminütigen lizzyesken Abfahrt.
Heavy Rock
Retro Rock
Metal
Für Fans von:
Priestess
“Hello Master”
Thin Lizzy
“Fighting”
weitere Platten
2113
VÖ: 28.08.2015