Itchy Poopzkid aus der schwäbischen Provinz hatten von Beginn ihrer Laufbahn an ein unverdientes Image-Problem in der Musikpresse. Schön zu sehen, dass sie es nach mittlerweile elf Jahren mit jener Gemütsruhe ertragen, die Bands aus dem Genre des melodischen Punkrock offenbar grundsätzlich zu Eigen ist. Diese Musik macht einfach friedlich und stoisch. Auf “Ports & Chords” klingen Itchy Poopzkid mehr denn je wie die späten, rockigeren Millencolin oder eine sanftere Variante der Bouncing Souls. Kein Melodycore im Sinne von schnellen Tempi, sondern griffige, erbauliche Hooklines im offensiven bis melancholischen Mittelfeld. Als Gaststimmen kamen Ingo Knollmann von den Donots und Charlotte Cooper von den Subways vorbei. Zwei schöne Ritterschläge. Die Band, die oft als schlichtweg zu fleißig und karrierebetont wahrgenommen wurde, obwohl sie ihre Alben unabhängig herausbringt und ihren unvorteilhaften Namen niemals änderte, wechselt zwischen introspektiven Balladen wie “I Believe” und launigen Pogo-Vorlagen wie “Thou Shalt Not Be Slow” mit Links-Rechts-Kombination aus spröde stampfender Strophe und kalifornisch leichtem Refrain. Die mehrstimmigen Chöre sind stärker als der Sologesang, aber nicht jeder kann so markant klingen wie Nikola Sarcevic (Millencolin), Joey Cape (Lagwagon) oder Greg Attonito (Bouncing Souls). Das bleibt auch beim Songwriting das größte Problem der Itchy Poopzkid. Die Platte schließt mit dem Versuch einer eigenen “Bro Hymn”, zumindest konzeptuell. Bei “With Heads Held High” singen tausend Fanstimmen mit. Alle namentlich im Booklet aufgelistet. Immerhin eine schöne Geste.
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