Nicht die gezähmte Akustische, sondern ihre grobe Schwester. Natürlich ist “Fear Of A Unique Identity” kein furioses Bleifuß-Album für schnelle Überlandfahrten geworden. Aber es führt den Weg fort, den Antimatter seit 2005 und dem Abgang von Gründungsmitglied Duncan Patterson eingeschlagen haben. Seit Michael Moss alleine ist, schleichen sich vermehrt Rockelemente in die schummrigen Soundlandschaften, die auf den Frühwerken “Savior” oder “Lights Out” noch von düsteren Elektroschnipseln und loungigem TripHop geprägt wurden. Während “Leaving Eden” 2007 die Tür verschämt einen Spalt breit für verzerrte Gitarren öffnete, stößt “Fear Of A Unique Identity” sie mehrmals weit auf. Im Antimatter-Kontext wirkt das Schlagzeug bei Paranova fast treibend, die gleißende Melodie bringt rares Licht ins gewohnte Dunkel. Noch lebhafter und lauter fallen “Monochrome” und “Uniformed And Black” aus, bei denen die Gitarre jede Zurückhaltung ablegt. Neben diese etwas zu konventionellen Rocksongs stellt Moss aber genügend Kandidaten für den Traurigster Song des Jahres-Contest. Zum Beispiel das von kaum hörbaren Streichern umschmeichelte “Here Come The Men”, das mit Moss sonorer Stimme langsam stirbt. Oder der leise Titelsong, bei dem eine blendende Gitarre aus dem Nichts aufsteigt, nachdem Moss sinnierte: To stand alone is to be exposed/ A shining light in a concrete World/ A target sign for the legions in hold. Trotz aller neuen Lebensgeister: Antimatter gehen zum Lachen weiterhin nicht in den Probekeller.
7/12 stefan layh
weitere Platten
The Judas Table
VÖ: 09.10.2015
Lights Out
VÖ: 23.06.2003