Der Black- und Death-Metal-Szene ist T.J. Cowgill ein Begriff, als Solokünstler bewegt er sich in völlig anderen Gefilden. Im weitesten Sinne ist seine Arbeit alleine, die er unter dem etwas dämlichen Namen King Dude betreibt (Was? Ist doch geil! – d. Red.), Folkmusik, in deren Genen ein bitterböser Satan sein Unwesen treibt. Ja: Dunkel und mysteriös sind die Arrangements der elf Songs auf “Burning Daylight”, das schrappt und brodelt und schubbert so durch vertonte Nachtlandschaften, dass es Pessimisten und Profimelancholikern eine einzige Freude sein sollte. Cowgills Lieblingseffektgerät ist dabei die Hallschleife, die auf der Tribal-artigen Percussion ebenso intensiv sitzt wie auf den Twang-Gitarren und seiner seltsam entrückten Gesangsstimme, die irgendwo zwischen Nick Cave und Johnny Cash hängt. Genau genommen ist da sogar so viel Hall, dass man zuweilen kaum noch die Melodien darunter erkennt, womit Cowgill die Versatanisierung seiner Musik dann doch übertreibt. Es geht ihm offenbar nicht um Nachvollziehbarkeit oder einen einheitlichen Gesamtsound, sondern um Atmosphäre und Effekt. Wenn das funktioniert, liegt es auch am versierten Songwriting, mit dem sich Cowgill an Deltablues und alternativem Country orientiert. Meistens wirkt “Burning Daylight” aber doch eher wie der Soundtrack zu einem fiktiven Roadmovie statt wie ein eigenständiges Folkalbum. Muss man also mögen – und kann sich dann prima davor gruseln, wie King Dude die schlimmsten Bezirke seines Innenlebens besucht.
weitere Platten
Death
VÖ: 16.09.2022
Beware Of Darkness
VÖ: 20.08.2021
Full Virgo Moon
VÖ: 13.03.2020
Music To Make War To
VÖ: 24.08.2018
Sex
VÖ: 28.10.2016
Songs Of Flesh & Blood - In The Key Of Light
VÖ: 16.06.2015
Fear
VÖ: 13.06.2014
Love
VÖ: 01.11.2011
Tonight's Special Death
VÖ: 09.08.2010