Black Flag
What The...
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Greg Ginn, die ärmste Wurst Amerikas?! Erst versucht er seinen ehemaligen Mitstreitern vergeblich zu untersagen, unter dem Pseudonym Flag die Songs von Black Flag zu spielen, und dann zerpflückt die Fachpresse auch noch das erste Black-Flag-Album seit “In My Head” (1985). Dass “What The…” dank Ginns Eskapaden unter keinem guten Stern steht, ist klar. Mehr noch: Es ist verdammt schlecht getimt. Nachdem sich das Erbe von Black Flag in den letzten Jahren durch das ikonenhafte Vier-Balken-Logo zumindest visuell zurück in die Hirne der Öffentlichkeit gefräst hat, war es zuletzt vor allem der erste Black-Flag- und spätere Circle-Jerks-Sänger Keith Morris, der mit seiner Band OFF! den kalifornischen Früh-80er-Hardcore in die Gegenwart übersetzte. Dass sich Morris mitsamt einigen weiteren Punk-Veteranen im Anschluss erdreistete, Ginns Reunionpläne zu boykottieren, und mit Flag stattdessen eine weitere Black-Flag-Inkarnation aus dem Boden zu stampfen, brachte Ginns leicht entflammbare Galle zum Überkochen. Zugegeben: Aus Trotz, Wut, Argwohn und Rachegelüsten sind bereits fantastische Alben geboren, und blendet man die Black Flag umwehenden Fehden eine Weile aus, hat auch “What The…” durchaus seine Momente. 21 hart produzierte Songs, brodelnde Bassläufe, wirre Solos und das Bellen von Ron Reyes, dem zweiten von insgesamt vier Black-Flag-Sängern. Fest steht: Drauf haben es noch immer alle, die einst unter der schwarzen Flagge segelten. Nicht auszudenken, was möglich wäre, beanspruchte Ginn nicht das alleinige Kommando auf der Brücke.
weitere Platten
In My Head
VÖ: 01.10.1985
Loose Nut
VÖ: 01.05.1985
Slip It In
VÖ: 01.12.1984
Family Man
VÖ: 01.09.1984
My War
VÖ: 29.02.1984
Damaged
VÖ: 05.12.1981