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    La Dispute
    Rooms Of The House

    VÖ: 21.03.2014 | Label: Better Living/Big Scary Monsters/Alive
    Text:
    La Dispute - Rooms Of The House

    Die “Zukunft des Hardcore”, die wir vor zweieinhalb Jahren in La Dispute gesehen haben, beginnt spätestens jetzt: Das Quintett aus Michigan unterläuft mit seinem dritten Album alle Erwartungshaltungen.

    Es gibt kein mehraktiges Kollateralschaden-Epos wie “King Park” auf “Rooms Of The House”, keine Kloß-im-Hals-Krebsgeschichten, keine weit aufgerissenen Wunden. Stattdessen gehen La Dispute auf ihrer neuen Platte auf Abstand. Zu dem Druck von außen, dem sie sich beim Schreiben in einer entlegenen Hütte in Nord-Michigan entzogen haben. Zu den vielen dramatischen, auf wahren Begebenheiten basierenden und komplex konzipierten Geschichten vom Vorgänger “Wildlife”. Aber auch zu sich selbst, also jener gefeierten Band, die Fans und Presse auf eben genanntes Meisterwerk festzulegen und einzugrenzen drohten.
    “Rooms Of The House” weicht ab von alten Erfolgsrezepten: Die Gitarren stürmen und tosen hier seltener, öfter fließt das Album fast wavig dahin, hektische Tempowechsel und dynamische Ausreißer sind die Ausnahme. Sänger Jordan Dreyer lässt die Stücke atmen, er flutet sie nicht mehr konstant mit seinem charakteristischen, grundhysterischen Sprechgesang, Ausflüge in Geschrei dosiert er genau – alles an Rooms Of The House ordnet sich einem ruhigeren, subtileren, melancholischeren Ansatz unter. Dazu passt, dass Dreyer nun für seine Texte die leiseren Dramen im Alltäglichen, Zwischenmenschlichen sucht. “Objects In Space”, der letzte Song der Platte, liefert dem Album ein entsprechendes Leitmotiv: Alltagsgegenstände fungieren als Tor zu verblassten Menschen und Erinnerungen, Song auf Song fühlt sich an wie ein Blick auf alte Fotos, Kleidungsstücke, Möbel oder Mitbringsel, der Ausgangspunkt des Albums selbst wirkt dagegen ort- und zeitlos.
    Hat man die Distanz, die La Dispute so zwischen sich und den Hörer bringen, einmal überbrückt, wird man mit einem spannend komponierten Album belohnt: In “Woman (In Mirror)” gleiten Pop-Bass, Songwriter-Gitarrenpicking und zappeliges Posthardcore-Schlagzeug gemeinsam dahin und die Pointe ist, das es keine gibt. “Scenes From Highways 1981-2009” wiederum hat den brüllenden Ausbruch für den Refrain schon in der Hinterhand, doch Dreyer hält seine Stimme im Zaum. Stattdessen nähern sich in der Folge Posthardcore und 90er-Alternative-Rock, Pop und Emo so clever an, wie auch in den von überraschenden Akkordwechseln durchsetzten “For Mayor In Splitsville” und “Extraordinary Dinner Party”. Schwer zu sagen, ob La Dispute mit all dem nur Kräfte sammeln, sich umorientieren oder stilistisch expandieren. Dranbleiben lohnt sich aber in jedem Fall – die Zukunft hat gerade erst begonnen.

    La Dispute – “Rooms Of The House”

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