Elbow
The Take Off And Landing Of Everything
Text: Sascha Krüger
Man konnte die Elbow-Fans durchaus verstehen, die vom Vorgänger “Build A Rocket Boys!” 2011 leidlich enttäuscht waren – zu übermächtig glänzte noch der in seiner atemberaubenden Perfektion alles überstrahlende
Durchbruch “The Seldom Seen Kid” nach. Es war eben das Album nach dem Überwerk, wo alles perfekt ineinander zahnte und es keine Verbesserung mehr zu geben schien. Sicher war auch “Build A Rocket Boys!” kein schlechtes Album, aber es hinterließ einen eigenartigen Nachgeschmack aus Suche, Ambition und leichter Verkrampfung. Dagegen ist das neue, sechste Album wieder weitaus freier herausgespielt – drückender, zwingender und zugleich in so ziemlich allen Aspekten natürlicher. Das beginnt schon beim Klang: Zwar modulieren Elbow noch immer fantastische Klangwelten, die reichhaltig und farbenfoh sind; dies alles geschieht indes mit einem deutlich trockeneren, direkteren Sound. Auch die Songs wirken bei aller Komplexität wie lässig aus dem Ärmel geschüttelt, die Melodien umschmeicheln Ohr und Herz, die Texte entführen wieder an skurrile Schauplätze zwischen New-York-Träumereien, Shakespeare-Anekdötchen oder aufwühlende Flüchtlingsschicksale. Damit gelingt es Elbow, wieder unmittelbar an die Grandezza von “Seldom Seen Kid” anzuknüpfen, ohne jenes zu kopieren. Stattdessen wirkt das neue Album wie eine Weiterentwicklung bei gleichzeitiger Rückbesinnung auf den Kern dessen, was sie ursprünglich auszeichnete. Mehr als genug Anzeichen dafür, dass 2014 mal wieder ein Elbow-Jahr wird.
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