Wo andere Bands sich auf John Baizley und seine kunstvollen Dramen voller Eulen, Schlangen, Totenköpfe und nackter Brüste verlassen würden, illustrieren Helms Alee das Cover ihres dritten Albums lieber mit einem Fisch, der zwar böse aussieht, aber eben auf sehr jugendfreundliche Art; wem der fiese Baum aus Harry Potter keine Albträume macht, der kann auch nach “Sleepwalking Sailors” schlafen. Drei Jahre nach “Weatherhead” setzt die Band, die so weit unter dem Radar fliegt, dass man sie immer wieder neu entdecken muss, ihren Raubzug durch Postrock, Metal, Sludge, Stoner und Doom fort und bewahrt dabei immer noch so viel Indie-Sinn, dass sich keiner zu fürchten braucht. Das Schlagzeug gibt knochenhart das Gerüst vor, die Gniedelgitarre macht trotzdem ihr eigenes Ding. Ruhig kalkulierte Knarz-Passagen wechseln sich mit wuchtigem Gewitter plus Riffs plus Gebrüll ab, dann wieder ziehen zwei Stimmen abwechselnd die Töne in die Länge, als müssten sie vom haarigen Indie der 90er bis zum freundlicheren Metalrock reichen. Verwirrung kommt dabei keine auf, dafür sind die Songs zu gut sortiert. Diese klaren Strukturen kennt man eher aus dem Mathrock, die ausschweifenden Melodien dazu aus dem Prog, nur dass Helms Alee ihnen pro Song nie mehr als fünf Minuten einräumen, der kürzeste schafft nicht einmal zwei. Wenn irgendwo Raum für viel mehr von allem wäre, dann in dieser Genreschmelze, die das Potential hätte, Fans von Isis oder Russian Circles richtig Angst zu machen. Für den Moment bleiben immerhin gute Titel wie “Heavy Worm Burden” oder “Slow Beef” im Gedächtnis.
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