Beziehungsweise lässt er stärker denn je die Ursprünge all seines Schaffens zu. Die Skepsis, ob es Bela auch ohne Farin und Rod bringen würde, hat sich ja nun schon lange in Luft aufgelöst. Zwar waren seine beiden Alben, die er mit Los Helmstedt einspielte nun nicht gerade sie Neuerfindung des Rock-Rades, aber sie machten immer Spaß, gerade live. Indes, sagt Bela, sie waren nie eine BAnd mit einem definierten Sound, sondern eher zusammen jammende Kumpels. Für seinen dritten Alleingang setzt er mit Smokestack Lightnin’ nun auf eine in der amerikanischen Musiktradition tief verankerte, feste Band – und damit kommt Bela B auch solo endlich nach Hause. Auf “Bye” erkennt man in dem Facettenreichtum der Arrangements bei gleichzeitig tiefer Verwurzelung im Americana-Genre, dass er wohl nichts dagegen hätte, dereinst als der deutsche Kinky Feldmann zu gelten: Wo sich Humor, Musikgeschichte, Coolness, kompositorische Ausgefuchstheit und ernsthaftes Engagement zu einem unterhaltenden Gesamtbild zusammenfügen. So lassen Bela, Smokestack Lightnin’, sowie die ebenfalls prominent eingewobene Peta Devlin (Die Braut haut ins Auge, Oma Hans) das gesamte Kaleidoskop US-amerikanischer Musiktradition aufleben – von Country und Rockabilly über MOR-Rock, hüpfenden Ragtime bis zu eher abstrakten Nummern, die einen ganz vorsichtig glatt an Tom Waits denken lassen. Wie sehr sich Bela B bei all dem wohl und zu Hause fühlt, das perlt aus bald jeder Note. Ein richtig guter Songwriter ist er auf diesem Album obendrein – eine rundum gelungene Neubestimmung nach 30 Jahren im Pop-Biz.
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