Etwas anderes war auch nicht zu erwarten nach der Quasi-Vorab-EP “Outsides” (2013), die nach Frusciantes zunehmend erschöpfendem Flirt mit der elektronischen Experimentalmusik nicht gerade die Wiederentdeckung des Rock’n’Roll zelebrierte, uns aber nach langer Abstinenz wenigstens eines seiner grandios-unendlichen Gitarrensolos bescherte. Mehr musste es erstmal nicht sein. Bis jetzt: Für “Enclosure” hat sich Frusciante offenbar einer Zeit erinnert, in der er – damals noch als aktiver Gitarrist der Red Hot Chili Peppers – mehr als ein halbes Dutzend meisterhafter Soloalben zwischen Akustik-, Punk- und allenfalls mal elektronisch untermauertem Psychedelic Rock herausbrachte. Das letzte davon erschien 2009, und tatsächlich scheint “The Empyrean” mit seiner introvertierten Aura und vergleichsweise konventionellen Songstruktur Frusciante als ein kreativer Fixpunkt für “Enclosure” gedient haben. Vergessen hat er allerdings auch nicht, dass zwischen den zwei Alben noch ein drittes liegt: Das chaotische “PBX Funicular Intaglio Zone” (2012). So wirkt auch das auf “Enclosure” nach, immer dann, wenn Frusciante die waghalsig aufgetürmten Versatzstücke aus Acid, Dub und Synthiepop zusammenkrachen lässt. Ohne diese dekonstruktiven Momente sind mit dem Mann weiterhin keine Verträge zu machen. Aber es ist schon zu hören, dass er auf “Enclosure” aus seiner großen Stärke schöpft, statt nur dem unstillbaren Drang nachzugeben, an Grenzen zu gehen: John Frusciante schreibt wieder Songs.
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