“We want it all and we want it now” – auch ohne die einprägsame Hookline des Openers “The Great Die-Off” gehört zu haben, sollten sich Rise Against-Fans vorstellen können, wie sie klingt. Die Zeile passt perfekt in das lyrische Oeuvre von Sänger Tim McIlrath und das musikalische Gerüst, das sich die melodische Hardcoreband in den vergangenen zehn Jahren (2004 begann mit “The Sufferer & The Witness” und dem Wechsel von Fat Wreck zum Major auch eine neue musikalische Zeitrechnung) zu eigen gemacht hat. Sie bringt den steten Kampf der Band für eine bessere Welt auf den Punkt. Auch das darauf folgende “I Dont Want To Be Here Anymore” – gleichzeitig der vorab ausgekoppelte Teasersong – beinhaltet sämtliche Elemente, die ihre Hymnen kennzeichnen: Ein schneller Einstieg mit einprägsamer Gitarrenmelodie, dann der Fokus auf Gesang und Schlagzeug inklusive einer Steigerung nach der ersten Strophe, eine spannungserhaltende Bridge hin zum groß-angelegten, alle-umarmenden Chorus. Erstaunlicherweise schaffen es Rise Against weiterhin, ihren Stil dabei so zu variieren, dass er jedes Album aufs Neue nach vorne treibt. Große Handwerkskunst ist es schließlich dann, wenn man die zu Grunde liegende Konstruktion einfach vergessen kann. Nach dem großangelegten “Endgame”, besinnen sich McIlrath, Joe Principe, Brandon Barnes und Zach Blair beim Nachfolger auf die persönlichen Geschichten und Erfahrungen der Song-Protagonisten, und die verleihen dem Werk eine durchgängig düstere Grundaura, die an das letzte Propagandhi-Album “Failed States” denken lässt. Beispielhaft hierfür sind das melodische “Tragedy + Time” und das Album-Highlight “The Eco-Terrorist In Me”, das den Bogen zur Hardcore-Vergangenheit der Band schlägt, und sicher zu einem Live-Smasher avancieren wird. Der ganz große Wurf wie “Endgame” ist “The Black Market” in seiner Gänze jedoch trotzdem nicht, dafür gehen einfach zu viele Songs im hoch gesetzten Standard des Bandwerks unter. Auch die fast schon obligatorische Akustik-Hymne, die dieses Mal “People Live Here heißt”, toppt ihre vergleichbaren Vorgänger nicht. Aber zumindest beweist die Band auch hier ein glückliches Händchen dafür, es mit der gewählten Streicherbegleitung nicht zu übertreiben. Am Ende ist “The Black Market” ein weiterer Baustein im Gesamtgebilde namens Rise Against. Für das Album gilt das gleiche, wie für die Band: Es bedeutet so viel mehr, als die Summe seiner einzelnen Teile!
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