Was muss es schön sein, Teil der New Pornographers zu sein. Die Chancen stehen statistisch gar nicht so schlecht, schließlich umfasst die Kerntruppe acht Leute. Man muss jedoch einiges auf dem Kasten haben, um in diese Gruppe aufgenommen zu werden: Keiner hier hat nur eine Band, alle sind woanders aktiv, Dan Bejar bei Destroyer zum Beispiel, Neko Case als sehr erfolgreiche Americana-Künstlerin, Keyboarder Blaine Thurier als Filmemacher. Alle wollen, keiner muss. Dass die Alben der New Pornographers dabei nicht zu beiläufig klingen, liegt an A.C. Newman, dem Chef der Truppe, der seinen Verein alle paar Jahre zusammenruft, Ideen sammelt, Sessions organisiert und schließlich die Alben zusammenstellt. “Brill Bruisers” ist die sechste Platte einer Reise, die 2000 mit “Mass Romantic” begann, einem Album aus der Reihe der vergessenen Klassiker: 14 Jahre alt, und heute kein bisschen weniger furios. Ihre Mischung aus wirbeligem Powerpop, knackigem Indierock und Ausflügen ins Kosmische hat die Gruppe seitdem nicht verändert, und wie häufig stechen die Beiträge von Dan Bejar besonders heraus. Hier vor allem “War On The East Coast” mit schmissigem Gitarrenrock, den der Kanadier mit Destroyer derzeit nicht auf der Agenda hat – tolles Mundharmonikasolo inklusive. “Champions Of Red Wine” flirtet mit Dream- und Mainstream-Pop, ein wenig fühlt man sich an Fleetwood Mac erinnert. Mit “Wide Eyes” verbeugt sich A.C. Newman tief vor den britischen Neo-Psychedelikern XTC, “You Tell Me Where” klingt wie die Flaming Lips unter Gänseblümchen- statt Pilz-Einfluss. Der einzige Kritikpunkt ist auch ein Lob: Zeit zum Luftholen gibt es nicht.
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