John Garcia
John Garcia
Text: Karsten Köhler | Erschienen in: VISIONS Nr. 257
Keine Sorge, Garcia bleibt hart und es groovt auch weiterhin gehörig. Die Gitarren drücken lediglich nicht so wie bei Kyuss. Wenn ein vielbeschäftigter Künstler ein Soloalbum veröffentlicht, drängt sich zunächst eine Frage auf: warum? Bei Garcia könnte es daran liegen, dass er sich bisher stärker als Sänger und weniger als Songwriter wahrgenommen sieht. Ein Album auf dem groß der eigene Name steht, lässt da keine Zweifel aufkommen. “John Garcia” stammt unmissverständlich von ihm und zeigt tatsächlich seine Songwriter-Qualitäten. Die erste Hälfte des Albums strotzt nur so vor tollen Riffs und Melodien. Beim Schreiben von “5000 Miles” scheint ihm AC/DCs “Hells Bells” durch den Kopf gegangen zu sein. Der Song ist eine eingängige Stoner-Version des Hard-Rock-Klassikers. Unter elf selbst geschriebenen Songs sind allerdings auch schwache Momente: “Confusion” zieht sich nur mit Gesang und schiefer Gitarre über dreieinhalb Minuten in die Länge. Der Kontrast zum folgenden, sauber klingenden “His Bullets Energy” ist gut durchdacht, er entschuldigt “Confusion” aber nicht. Das Black-Mastiff-Cover “Rolling Stoned” bleibt lyrisch zwar am plumpesten (“If you leave me/ I will kill you/ I will kill you/ If you leave me”), Garcia selbst hat lyrisch aber auch noch Luft nach oben. Bei so vielen guten Melodien in 45 Minuten ist ihm das allerdings leicht zu verzeihen – nach dem abschließenden Akustikgitarrenstück “Her Bullets Energy” mit Doors-Gitarrist Robby Krieger sowieso.
weitere Platten
John Garcia & The Band Of Gold
VÖ: 04.01.2019
The Coyote Who Spoke In Tongues
VÖ: 27.01.2017