Er führte über das Abstreifen des Dämonischen, die Abkehr vom ständigen Grunting und das Zulassen diverser musikalischer Einflüsse. Heute stellt sich die im Kern als Hardrocker fühlende Band als tief in ihrer Heimat verwurzelte Formation dar. Sólstafirs Artwork spielt mit Naturmotiven, die Songs des Albums sind nach einer steinalten isländischen Tageseinteilung nach acht Phasen á drei Stunden benannt und ihre Sprache ist das in unseren Ohren so seltsam niedlich klingende Isländisch. Mal ehrlich: Aðalbjörn Tryggvason könnte über ein Kettensägenmassaker im örtlichen Discount-Supermarkt singen, man bekäme dennoch den gleichen verklärten Blick wie beim ersten Hören von Sigur Rós. Womit auch gleich der größte Elefant im Raum steht: Gitarrenmusik aus Island hat nun mal diesen Namen als Vorboten, mit dem sich jede andere Band vergleichen lassen muss. Doch Sólstafir machen vieles anders. Sie scheuen sich nicht, neben ihren sphärisch langsamen, mitunter ausufernd orchestrierten Steigerungen einfach mal wie eine Kreuzung aus Manic Street Preachers und Motörhead zu klingen, inklusive Schweinerock-Gitarrensolo und Säuferorgan. Sólstafir stehen hinter allem, was sie da tun. Obendrein klingt diese Band inzwischen so wenig nach Metal und zu wenig nach Rock, dass man Schwierigkeiten hat, ihren Sound überhaupt zu verstehen. So bleibt das Album leider eine Sammlung von disparaten, guten Momenten und viel zeitraubendem Getöse, dessen Ziel sich (noch) nicht erschließt. Womöglich erst, wenn Sólstafir am Ende ihres langen Weges angekommen sind.
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