Denn eines kann man Fink nun wirklich nicht vorwerfen: einen eindimensionalen oder oberflächlichen Blick auf die künstlerischen Möglichkeiten, die zwischen Indie, Blues, Folk, Americana und Elektronik liegen. File under: “Perfect Darkness”, dem drei Jahre alten Vorgänger, einer regelrechten Sickergrube facettenreicher Ideen. Wie viel Potenzial dieses Album bot, zeigte sich hernach: Zwischenzeitlich erschienen gleich zwei Live-Alben, die Finks urwüchsige Songs in neue Ästhetiken transformierten. Einige Filmsoundtrack-Arbeiten später erscheint nun das sechste Studiowerk, das Fink tatsächlich verändert zeigt. Elektronische Versatzstücke existieren nur noch in Spurenelementen, einzelnen Hallschleifen oder einem subtilen Drumcomputer; im Zentrum steht stattdessen die Performance, die extrem live und direkt wirkt. Konzentrierter denn je gestalten sich die Arrangements – ob jetzt im Delta-Blues infizierten Opener “Hard Believer”, dem Bon Iver-artigen Trance-Folk “Pilgrim” oder dem schleppenden Dub-Biest “White Flag”: Stets lassen sich die Instrumente an einer Hand abzählen, sind dafür aber umso stimmiger und detailverliebter in Szene gesetzt. Und wäre Frontmann Fin Greenall nicht mit diesen überbordenden Qualitäten als Sänger und Songwriter ausgestattet, könnte “Hard Believer” glatt in wohlklingende Langeweile kippen. So aber berührt jeder Song mit reduzierter Grandezza, gerade durch die Konzentration aufs Wesentliche. Ein bittersüßes Werk zwischen Hoffnung und nachtschwarzer Introspektion.
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