DZ Deathrays
Black Rat
Text: Markus Hockenbrink
So richtig sicher ist man sich wirklich nicht, in welche Genres man DZ Deathrays’ zweites Album einordnen kann. “Black Rat” rangiert tatsächlich zwischen Pop, Punk, Dance, Rap und Beuteltier, gehorcht aber mehrheitlich den Konventionen klassischen Rock-Songwritings. Außerdem ist es eine Art Coming-of-Age-Platte geworden, falls man das von zwei Australiern behaupten kann, die vor ein paar Jahren noch Pyjamaparty auf Albumlänge gefeiert haben. Vorbei. Zwischen the tides of being alone und the tides of being in love (“Ocean Explorer”) hat sich jede Menge Nachdenklichkeit in die Welt der Deathrays eingeschlichen, zum Glück ohne die notorische Selbstbespiegelung heraufzubeschwören, die ihren britischen Kollegen so oft zu eigen ist. Die elf Stücke auf “Black Rat” favorisieren den zackigen Rhythmus eines Vorstadtherzens, das nach Einbruch der Dunkelheit noch einmal vor die Tür muss, selbst wenn es nur ein paar Zigaretten hinter der Kirche zu qualmen gibt: Nightwalking, trying to find/ Somewhere to be/ That’s not here. Ein bisschen hin- und hergerissen bleiben sie über die gesamte Distanz. Zwischen den Typen, die Oma die Tür aufhalten, und den Typen, die Böller in Gullis werfen, liegen oft nur fünf Minuten Langeweile. “Black Rat” hat den Nimbus der Lokalmatadore, deren Musik geräumiger ist als das örtliche JuZe, die aber immer noch jede Laterne in der Nachbarschaft kennen. So weit ist das schon relativ spannend, wenn sie jetzt noch in die nächst größere Stadt umziehen: kein Vergleich.
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