Damien Rice
My Favourite Faded Fantasy
Text: Dennis Drögemüller
2007 kam es auf der Deutschland-Tour von Rice zu einem Zerwürfnis mit Hannigan, die Sängerin ging, Rice trat daraufhin kaum noch öffentlich in Erscheinung. Sein drittes Album “My Favourite Faded Fantasy” liest sich nun wie eine verspätete Aufarbeitung des Bruchs – und deshalb wie ein düsteres Pendant zum intimen Glück von O: Überall singt Rice von schmerzhaftem Vermissen, seinen Fehlern und seinem Wunsch, die Vertraute zurückzugewinnen. Das klingt meist nach demütigem Flehen, im wohl ironisch gemeinten “The Greatest Bastard” rutscht Rice aber auch kurz in unangenehm selbstgerechte Obsession ab: “I made you love, I made you cry/ I made you open up your eyes/ Didnt I?” beharrt er dort zwischen Trotz und Rechtfertigung. Dass solche Sätze auf “My Favourite Faded Fantasy” meist selbstmitleidiger und theatralischer als nötig wirken, liegt auch am veränderten Soundrahmen: Produzent Rick Rubin hat dem Wildpferd-Charme des irischen Singer/Songwriters ein amerikanisches Update verpasst, Songs wie “It Takes A Lot To Know A Man”, “I Dont Want To Change You” oder “The Box” schaukeln deshalb zwischen Besenschlagzeug und pompösen James-Bond-Streichern mit Schlafzimmerblick und RnB-Vibe dahin. Dass unter der Pop-Glasur zumindest solide Stücke stecken, hat Rice gerade erst live bewiesen. So durchproduziert haftet vielen aber eine kitschige Zartbitterkeit an, die sie wie traurige, zuckerkranke Tanten der großen Gefühle von 2003 wirken lässt.