Klar war das Quintett aus Boston in seiner musikalischen Ausrichtung noch nie zimperlich, es beherrscht das Wechselspiel aus wunderbar harmonierenden Doppel-Lead-Gitarren, Skalengefrickel und wuchtigen Breakdowns mittlerweile aus dem Effeff. “Watchers Of Rule” legt noch eine Schippe an Aggression drauf und setzt schon mit dem Intro neue bandinterne Maßstäbe in Sachen Gitarrenarbeit. Kaum hat sich die getragene, nah am klassischen Metal liegende Melodie festgesetzt, schon drängelt sich “The Swarm” in den Vordergrund und packt das große Besteck aus. Blastbeats treffen auf die heisere Stimme von Sänger Trevor Phipps – der auf “Watchers Of Rule” noch ein Quäntchen mehr Stimmstabilität hinzugewonnen hat – werden von ausladenden, mit Doublebass-Dauerfeuer untermalten Solos verdrängt und machen schließlich einem Breakdown Platz, der in jedem Pit eine gute Figur machen würde. So gesehen machen Unearth schon mit ihrem zweiten Song klar, was ihre neue Platte ausmacht: mehr von allem. Mehr kontrollierte Aggression, mehr Gitarrengefrickel, mehr Tempowechsel, mehr Start-Stop-Dynamik. Abgesehen vom Verzicht auf balladeske Anwandlungen und cleanen Gesang mangelt es dem Album allerdings an echten Innovationen, Genrekonventionen werden weiterhin bedient und Mut zum Experiment sucht man vergeblich. “So ist Watchers Of Rule” nur ein weiteres Unearth-Album auf erwartbar gutem Niveau – mehr nicht.
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