Wer seine Vorstellung von Black Metal so grandios und Grenzen sprengend umsetzt wie die Band Deafheaven, der hat sicher noch anderes auf dem Kasten. Sonst ließe sich kaum erklären wie all der Shoegaze-Schönklang und Postrock seinen Weg so gekonnt in die harsche Raserei von Deafheaven findet. Also ist es keinen Deut verwunderlich, dass Gitarrist Shiv Mehra und Schlagzeuger Daniel Tracy zusammen Creepers gegründet haben. Und weil Kollege George Clarke – sonst Frontmann bei Deafheaven – jetzt ein eigenes Label hat, erscheint das Debüt “Lush” natürlich auf All Black. Creepers haben sich in ihrer Heimat, der Bay Area um San Francisco, bereits einen Namen gemacht, immerhin ist 2013 bereits die “Forked Tongues”-EP erschienen. Was genau Lush mit seinen nur sieben Songs in 31 Minuten von einer EP unterscheidet, ist nicht ganz klar. Verstanden werden will die unfreundlich anzusehende Platte jedoch als Album. Das wurde mit Andrew Oswald aufgenommen, den man dank seiner Arbeit mit Ash Borer und Fell Voices wohl als Spezialist für Post-Black-Metal betrachten darf. Er hat den Songs einen vielschichtigen Sound verpasst. Die Gitarren schweben im Hall, verzichten immer wieder auf Verzerrung. Das Schlagzeug stolpert entweder voran, oder es setzt – so wie bei Deafheaven – interessante, subtile Akzente. Lush lässt sich nicht leicht wegsortieren. Dafür öffnet die Platte zwischen Shoegaze und Black-Metal-Ästhetik, zwischen Prog-Tendenzen und psychedelischen Irrlichtern zu viele Schubladen. Das macht das kurzweilige Debüt interessant für Fans von Deafheaven bis My Bloody Valentine.