Primus
Primus & The Chocolate Factory
Text: Florian Schneider
Inspiriert von Score und den Bildern des 1971 entstandenen Films “Willy Wonka & The Chocolade Factory” (mit Gene Wilder in der Hauptrolle) loten Primus ihre psychedelische Seite aus. Wer schon einmal auf einem Southbound Pachyderm (auf “Tales From The Punchbowl” von 1995) unterwegs war, der findet sich in einer riesigen Schokoladenfabrik und in Gegenwart eines despotischen Fabrikbesitzers erst recht zurecht. Der kraftvolle Funk-Metal ihrere Anfangstage spielt auf “Primus & The Chocolade Factory” aber kaum eine Rolle, vielmehr geht es um das Einfangen von Stimmungen. Selbst wenn man nur Tim Burtons, von Les Claypool und Co. vehement abgelehntes Remake des Film gesehen hat, erkennt man einige Melodiefetzen und Song-Ideen wieder, zum Beispiel “Golden Ticket” oder den dreiteiligen Song der Oompa Loompas. Das Ergebnis ist weit weniger nervenzerfetzend als das Konzept auf Papier nahelegt. Primus gelingt vielmehr ein Kunststück im doppelten Sinne: “Primus & The Chocolade Factory” ist Artrock, also Entertainment und Kunst für die ganze Familie, mal grell und albern, mal melancholisch bis verstörend, dabei virtuos und einfach bis zur Einfalt. Mit Songs wie “I Want It Now” und stimmungsvollen Instrumental-Tracks wie “Farewell Wonkites” eröffnen sich Primus neue Möglichkeiten, die nur noch der Regisseur eines (Kinder-)Films erkennen muss. Es muss ja nicht Tim Burton sein.
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