Man kann Matt Bayles (Mastodon, Isis, Botch, Russian Circles) keinen Vorwurf machen, dass “Aurora” so offensichtlich missraten ist. Der extra aus Seattle angereiste Produzent hat der Band einen exzellenten Klang verpasst und die Strahlkraft der Vorlage maximiert. Die Band hat sich nur leider selbst anzukreiden, den wichtigsten Part verbockt zu haben. Bis zum Erbrechen werden hier Variationen ein und derselben Idee aneinander gehängt, von einem Stimmungsbad ins nächste gekippt, bis auch der heißeste Part nur noch in einer lauwarmen Brühe schwimmt. Das hektische Um-die-Wette-Geschrubbe der Protagonisten ist dabei eine nervtötende Konstante. Was bei ultrakomplexen Bands wie Hella zum Programm gehört, scheint Valerian Swing komplett zu überfordern. Hier ist jeder auf der Flucht, und das hört man leider. Dabei geht es nicht um ihr Leben, sondern um das Überlaben des Songs in einer Fluchtmeute übereinander stolpernder Instrumente. Immer wenn sich ein lichter Moment bietet, der den Blick auf einen stimmungsgeladenen Part freigibt, kann man sicher sein, dass einen Takt später ein hyperventilierender Schlagzeuger mit seinem Set die Treppe hinunterfällt. Gepaart mit der x-ten Umkehrung des Gitarrenriffs wird der instrumentale Weirdo Rock von Valerian Swing leider zu einer nervlichen Zerreißprobe, während er mit Sicherheit nichts anderes will als zu beeindrucken. Es ist fast schon tragisch, dass das finale “Calar Alto” mit seinen langen sphärischen Passagen einerseits das untypischste, aber auch beste Stück des Albums darstellt.
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A Sailor Lost Around The Earth
VÖ: 15.04.2011