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    Archive
    Restriction

    VÖ: 09.01.2015 | Label: Dangervisit
    Text:
    Archive - Restriction

    Vier-Ohren-Test

    “Restriction”, Einschränkung? Nach dem abseitigen “Axiom”-Soundtrack kann damit nur eine Rückbesinnung auf das Wesentliche gemeint sein. Songwriting bedeutet bei Archive: elektronischer Eklektizismus, Seitenarme im Indierock, symphonische Auraltrips mit Hang zu großen Gesten. Mit letzteren hadert “Restriction” über 57 Minuten. Bis zum Schluss wartet man auf Gipfelerfahrungen, die “With Us Until Your’re Dead” 2012 bis heute hinterlassen hat. Aber auch das Warten macht Spaß. Darius Keelers Losung – alle ab nach Hause und erst wiedertreffen, wenn die Hausaufgaben gemacht sind – präsentiert vor allem Archives Vokalist_innen profiliert und vordergründig. Das klangliche Fahrgestell unter ihnen hat etwas von einem gehobenen Mittelklassewagen: repetitiv, monogam im Soundbild, sachlich. Kein Luxus. “Feel It” züngelt mit Schrammel-Gitarre auf offener Straße herum, der Refrain kommt schnell zur Sache, weil ihm der Song nur drei Minuten Zeit lässt. “Restriction” schreitet dagegen ganz bedächtig voran. Wenn das Arrangement doch einmal Brüche zulässt, befindet man sich schon im nächsten Song: “Kid Corner”, in dem Holly Martin mit ihrer pastoralen Stimme verspulten Trip-Hop in Gold verwandelt. Archive beherrschen ihre Alchemie spielend, was “End Of Our Days” das gleiche Format verleiht wie der heimlichen Hymne “Silent” – allerdings ohne dessen barocken Einschlag. “Third Quarter Storm” und “Ride In Squares” eröffnen mit schwindeligen Stereoeffekten und flirrenden Synthies den Zoot Woman-Zauberkasten. Das große bunte Feuerwerk bleibt auf “Restriction” trotzdem aus.
    8/12 Martin Iordanidis

    Archive wissen nicht, was sie sein wollen. Das kann man unter musikalischen Eklektizismus fassen – oder unter Faulheit. Denn statt ihr durchaus vorhandenes Können in klaren Ideen zu präzisieren, eiern Archive auf “Restriction” nur so vor sich hin. Die Band würfelt wahllos Stilelemente zusammen, die an keiner Stelle den Eindruck hinterlassen, zu einer zusammenhängenden Albumidee zu gehören. Schon der Opener “Feel It” vergrätzt mit Halleffekten auf der Gesangsspur, Hi-Hats aus der Dose und einem völlig uncharakteristischen Indie-Revival-Beat, nur um in “Restriction” zu münden, einem vor sich mäandrierenden Exkurs in Sachen Stakkato-Rhythmen, der einfach nicht zum Punkt kommt und im absoluten Niemandsland verläuft. Laut eigener Aussage war es das Ziel der Band, zwölf eigenständige Stücke zu veröffentlichen, die letztlich aber doch zumindest einen gemeinsamen Nenner haben. Wo genau dieser sein soll, das bleibt die große Frage. Vielleicht ist es der Hang zum TripHop, aber daraus allein lässt sich noch kein griffiges Album stricken. Gerade Bands aus dem Prog-Sektor sollten doch eigentlich um die Bedeutung des Albumformats Bescheid wissen. So ist “Restriction” nur eine Ansammlung von Singles, die für sich genommen zwar nett, im Falle von “Ruination” oder dem sich fast schon paradigmatisch auftürmenden “Greater Goodbye” auch mal ziemlich gut sind, aber einfach nicht als vollwertiges Album funktionieren. Zurück ans Reißbrett, bitte. Das geht doch besser.
    5/12 Florian Zandt

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