Über gleich zwei Tonträger und 80 Minuten Spielzeit walzen die Prog-Metal-Nerds aus Washington D.C. ihre Geschichte um Geburt und Wiedergeburt, Gut und Böse aus. Nein, hier darf es keine Nummer kleiner sein, denn Periphery gehen den thematischen Bombast in vollem Umfang musikalisch mit: Mit brachialen Djent-Riffs, Achterbahn-Gitarren, Elektro-Spielereien, kolossalen Keyboardsounds und Spencer Sotelos wandelbaren, wenngleich polarisierenden Vocals zwischen emotionalem Klargesang, Growls und Heldenmetal fährt die Band ein hypermodern produziertes Brett auf, das in seiner Komplexität zunächst Respekt abnötigt. Auch der konzeptuelle kosmische Rundumschlag schindet ordentlich Eindruck, weil er sich nicht nur textlich niederschlägt: Melodien, Riffs und musikalische Themen kehren unerwartet wieder, Parts aus der ersten Albumhälfte tauchen auf CD zwei uminstrumentiert erneut auf. Man hört “Juggernaut” die Akribie an, mit der Periphery Bezüge herstellen – aber auch, dass sie sich ab und an verzetteln: etwa, wenn sie der Meshuggah-esken Tour de Force “MK Ultra” ein käsiges Fusion-Jazz-Outro verpassen oder “Hell Below” mit einer Klaviermelodie beschließen, die verdächtig nach “Morgen kommt der Weihnachtsmann” klingt. Wenig überraschend sind daher die Songs am besten, die höchsten technischen Anspruch in den Dienst guter Riffs und mitreißender Melodien stellen und auch für sich stehen könnten – wie der Über-Track “Alpha”, der all das in sich vereint, was auf “Juggernaut” funktioniert.
weitere Platten
Periphery V: Djent Is Not A Genre
VÖ: 10.03.2023
Live In London
VÖ: 13.11.2020
Periphery IV: Hail Stan
VÖ: 05.04.2019
Periphery III: Select Difficulty
VÖ: 22.07.2016
Periphery II: This Time It's Personal
VÖ: 13.07.2012
Periphery
VÖ: 20.04.2010