Klar ist, dass Beardfish sich nach wie vor das Prädikat “Retro-Prog ans Revers heften können. Damit hört die Einordnungsfähigkeit aber auch schon auf, denn alle Spielarten und Referenzen, die im Verlauf von “4626-Comfortzone” auftauchen, lassen sich nur unzureichend aufzählen. Da wäre zum einen das textliche Konzept, das Sjöblom wie schon auf “Sleeping In Traffic Part 1 + 2” und “Destined Solitaire” über die Musik gespannt hat. Es geht – grob gesagt – um die Adoleszenz in Gävle, der schwedischen Heimatstadt der Band, und den deprimierenden Entwicklungen unserer Zeit, allen voran dem Erstarken tumber nationalistischer Strömungen. Abgebildet werden die Themen in einem disparaten Mix aus 70er Jahre Hard-Rock im Geiste Deep Purples, progressiver Songstrukturen á la Gentle Giant, Jethro Tull und früher King Crimson sowie offenen Iron Maiden-Zitaten. Die Band ist hin und her gerissen zwischen ihrer Lust an mutwillig übertriebener Theatralik und dem Erzählen einer ernsthaften Geschichte. Es ist natürlich evident, dass so ziemlich jeder Schrecken durch Humor sein Wesen verliert, trotzdem wirkt mitunter der textliche Vortrag etwas gewollt. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau, denn die musikalische Entdeckungsreise durch zappaeske Untiefen und über schweinerockige Hymnenabfahrten entschädigen in bestmöglicher Weise. Eine Empfehlung für Freunde von tonnenweise 70er Jahre Referenzen ist angebracht. Dieses Album als modern zu bezeichnen, wäre hingegen vermessen.