Schon sein Get-Up-Kids-Kumpel Matt Pryor hat vergangenes Jahr die Vorzüge von Nannas Webseite downwrite.com für sich entdeckt, auf der jeder sich von seinen Lieblingskünstlern Musik nach Maß bestellen kann. Pryor gelang damals ein Song so gut, dass er kurzerhand beschloss, ihn mit auf “Wrist Slitter” zu nehmen. “La Vella” ist das jüngste Ergebnis der ereignisreichen zwölf Monate, die hinter Bob Nanna liegen. Er verpackte 36 Songs, die er für seinen Arbeitgeber geschrieben hat, auf “Threadless Songs”, wurde gefeuert, hat geheiratet, das erste Braid-Album seit 16 Jahren veröffentlicht, als Sänger von Lifted Bells für einen fließenden Übergang in die neue Emo-Generation gesorgt und arbeitet gerade an einem Fotobuch seiner “Never Ending Polaroid”-Aktion. Weil er das Gefühl hat, ihm würde die Zeit davon rennen. Gut so, denn “La Vella” klingt weder nach der Therapiesitzung eines Musikers in der Midlife-Crisis, noch nach jemandem, der sich das Gegenteil erst beweisen muss. Es ist das Album, das The City On Film vom lästigen Beigeschmack der Nebenband lösen kann. Die Songs sind schwungvoll, zielstrebig und so intensiv, dass sie gar keine Haken schlagen müssen. Nanna singt über Andorra, Autofahrten mit Jawbreaker bei heruntergelassenen Fenstern, romantische Tänze im Wohnzimmer, Sportschuhe und den Kampf gegen Krebs, den er leider aus eigener Erfahrung kennt. Die große Leistung von “La Vella” ist, dass es einen daran erinnert, dass Musik am schönsten ist, wenn sie zur gemeinschaftlichen Erfahrung wird.