Darin müßte es jedenfalls viel regnen. In punkto Wiedererkennungswert macht den sechs Briten mit den hochgeschlagenen Mantelkragen keiner etwas vor. Weich, melodisch und im Grundton tieftraurig. Unverkennbar diese Moll-Harmonien, das wattige Glockenspiel und natürlich Stuart Staples. Der grausträhnige Mann nuschelt morbide Texte von seinen vergrabenen Knochen (im schönen Duett mit der Bongwater-Sängerin Ann Magnusson), oder läßt seine dunkle Stimme bis an die Grenze des Unschönen vibrieren. Man verzeiht es ihm gerne und hört die Platte von vorne bis hinten ohne die leiseste Ungeduld. Die Streicher streichen, die Rhythmussektion ruckelt stetig wie die Betriebsstörung der Linie 5 in Richtung Hauptbahnhof, das Vibraphon sorgt für die schmeichelnden Plings und Plongs. Diese LP, aufgenommen in London und New York, bündelt die alten Tindersticks-Stärken, nämlich intime Balladen. Daneben betreten Staples und Freunde aber auch Neuland, etwa mit “Desperate Man”, einem Cowboy-Song. Episch breite, musikalisch sehr ausdifferenzierte Songs (“Don’t Look Down”), aber auch hastige, fast flüchtige Stücke (“The Fast One”) ergänzen sich zu einer athmosphärisch äußerst gelungenen Mischung.
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