Denn auch wenn auf “Heirs” so viel passiert, dass man an manchen Stellen nicht mehr mitkommt, der eigenwillige, bissig produzierte Gitarrensound des irischen Quartetts ist allen Songs gemein. Der Pfad in den musikalischen Irrsinn, den die Band mit “All Hail Bright Futures” eingeschlagen hat, wird auf “Heirs” konsequent weiterverfolgt. Das Besondere: Statt auf die düsteren Seiten des Wahnsinns setzen And So I Watch You From Afar fast immer auf übergroße Melodien und gute Laune. Der Opener “Run Home” beispielsweise lässt mit Hochfrequenz-Gitarren und Quietsche-Chor erst die Sonne aufgehen, bevor er sich in Düster-Postrock verliert, um gen Ende in einer Schweinsgalopp-Reprise das Anfangsthema noch einmal um den Block zu jagen. Dafür klingt die Band auf “Redesigned A Million Times”, als hätte man den New-Wave-Emo von Prawn durch die Synthie-Mangel gedreht und bei “Animal Ghosts” macht es sich die Frickel-Gitarre am untersten Ende des Gitarrenhalses gemütlich. Akzentuiert wird die musikalische Achterbahnfahrt, die sich durch den im Vergleich zum Vorgänger zurückgeschraubten Elektronik-Anteil auszeichnet, durch spärlich, aber schlüssig gesetzte gesangliche Versatzstücke. Der Mangel an Text ist aber nicht weiter schlimm, am meisten Spaß macht schließlich die unverfälschte Instrumentalmacht von “Heirs” – gerade weil sie den oft verkopften Mathrock raus an die Sonne zerrt und ihm eine gesunde Bräune verpasst.
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