Frank Iero
Stomachaches
Text: Julian May-Johann | Erschienen in: VISIONS Nr. 258
Ursprünglich hatte Iero kein Soloalbum geplant. Doch jedes Mal, wenn er sich nach der Band-Trennung elend fühlte, ging er in sein Kellerstudio und spielte sich den Kummer von der Seele. Erst später entschloss sich Iero die entstandenen Songs zu veröffentlichen. Und weil MCR seit 2013 Geschichte sind, muss sein eigener Name für die Songs herhalten, denen man ihren Therapiezweck anhört. Nicht nur in “Joyriding” offenbart Iero tiefe Selbstzweifel: “These things inside my head/ They never make much sense/ So I wouldn’t hold my breath/ I hope I die before they save my wretched soul.” Trotzdem folgt auf diese Zeilen ein musikalisch euphorischer Refrain. So ist es oft auf “Stomachaches”: Die Texte könnten negativer kaum sein, die Musik bekommt aber stets die Kurve. Erste Erfolge der Selbsttherapie, die Iero allein aufgenommen hat – abgesehen vom Schlagzeug, für das er Ex-MCR-Drummer Jarrod Alexander rekrutierte, der auch auf dem kommenden Solo-Debüt des Ex-Bandleaders Gerard Way zu hören sein wird. Die Messlatte ist für Way schon mal recht hoch und nicht weit vom Stamm gelegt. “Weighted” etwa ist ein kratziger Song mit dem Pop-Appeal, den man aus besten MCR-Zeiten kennt. Iero bricht ohnehin kaum mit dem Sound seiner Ex-Band, auch wenn “Stomachaches” nach weniger Emo und mehr nach Punk klingt. Die neue Kante wirkt manchmal allerdings zu gewollt und disharmonisch: “Smoke Rings” etwa beginnt mit Stöhnen und endet mit Röcheln, dazwischen ist außer Lärm nicht viel auszumachen. Sofern es Iero hilft, soll es uns recht sein.
weitere Platten
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