Brothers Of The Sonic Cloth
Brothers Of The Sonic Cloth
Text: Jens Mayer
Da hinten am Horizont lodert ein Feuerball und färbt den Himmel rot, die schwarzen Wälder stehen nackt und kahl am Wegesrand. Schleppend schwer droht und grollt eine Stimme über eine Ebene, in der aufgereiht vier finster-kalte Monolithen stehen, vielleicht schon seit Jahrhunderten, dennoch werden die glatten geometrischen Steine immer ein Fremdkörper sein. Tad Doyle hat nach dem Ende des ewigen Grunge-Geheimtipps Tad und seiner Nachfolgeband Hog Molly bereits 2007 mit seiner heutigen Ehefrau Peggy die Brothers Of The Sonic Cloth gestartet, die sich angenehm unaufgeregt die nötige Zeit ließen, um nach der Split-EP-Veröffentlichung mit Mico De Noche von 2009 sechs Jahre später ein offizielles Debütalbum folgen zu lassen. Die sieben Stücke, mit Titeln wie “Lava”, “Empires Of Dust” oder “The Immutable Path”, passen zu diesem Vorgehen, denn sie existieren scheinbar außerhalb von Zeit und Raum, genügen sich selbst vollkommen und sind kaum zu fassen. Doyle sagt, er habe sich dafür überwiegend von klassischer Musik inspirieren lassen. Wenn man will, kann man dieses bedrohlich-karge und schöne Werk auch eine entrückte Doom-Symphonie nennen, die heavy Sludge-Metal-Momente vollkommen natürlich in gediegen-atmosphärischen Zwischenstücken aufgehen lässt und von Doyles sparsamer Lyrik umrahmt wird: “My heart grows heavy again/ with iron and steel/ and the blood flows/ from within to without/ to light the way from ages of soil and flood (“La Mano Poderosa”). Ein Werk, das trotz seiner überwiegend brachialen musikalischen Mittel einen wunderschönen hypnotischen Sog entwickelt.