Am Ende kommen sie alle wieder – selbst die, bei denen es lange Zeit aussichtlos schien. So auch Blur in Original-Besetzung, die ihr letztes, zwölf Jahre altes Album “Think Tank” bereits ohne Gitarrist Graham Coxon aufgenommen hatten. Danach verschlug es sie in zahlreiche Seitenprojekte, mal erfolgreich (Damon Albarn), mal erfolglos (Bassist Alex James). Coxon nahm zwischenzeitlich acht Soloalben auf, Schlagzeuger Dave Rowntree erging sich in Spiele-Programmierung und Lokalpolitik. Seit ihrer Comeback-Show während der Olympischen Spiele in London gab es vor allem Andeutungen, Absagen und Studiozeit mit Promi-Produzenten wie William Orbit, aber nichts zu hören. Vermutlich dachten die zur Intellektualität neigenden Lads zu viel nach. Eine kurzfristig abgeblasene Tour in Asien ließ die Band dann in Hongkong stranden, sie taten sich zusammen und das einzig Richtige: Sie schüttelten mal eben in fünf Tagen ein ausgezeichnetes Album aus dem Ärmel. Das steht auf zwei Säulen: Einerseits ihren Trademarks als fantastische Songwriter, die die Melancholie nachdenklicher Shoegazer in perfekte Indiepop-Songs gießen, und den seit dem Split gesammelten Erfahrungen, die sich hier zu Zitaten und Klang-Elementen verdichten und in ihrer Gesamtheit voll und ganz Blur ergeben. Coxons Schrammel-Indie bekommt ebenso viel Platz wie Albarns Expeditionen in afrikanische Musik oder die Elektronik-Spielereien der Gorillaz. Und alles klingt so, als wären nicht zwölf, sondern zwei Jahre vergangen. Dafür: Hochachtung.
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