Denn auch wenn das Gerüst aus Ehrlichkeit, hymnischen Mitgröhl-Refrains und der Reibeisenstimme von Frontmann Garrett Dale, das den Sound des Quartetts bisher getragen hat, noch immer felsenfest steht, so haben Red City Radio es doch um einige zusätzliche Elemente ergänzt. Zweistimmige Gitarrenlinien, die bereits gegen Ende des zweiten Albums “Titles” ihren ersten Auftritt hatten, feiern auf dem Drittwerk von Red City Radio mehrere Comebacks. Außerdem hat die Band aus Oklahoma City den Anteil an klassischem, handgemachtem RocknRoll deutlich erhöht: Das Durchschnittstempo wurde gesenkt und die Songs länger. Mit “I Catch A Ride” hat es nun sogar ein Siebenminüter auf das Album geschafft. Daran würden andere Punkbands wegen akuter Ideenlosigkeit scheitern, Red City Radio schaffen es, den Song über die volle Distanz zu tragen, ohne schwerfällig, überfordert oder gelangweilt zu wirken. Wer nun jedoch fürchtet, die Band habe sich selbst in ihrem Streben nach Entwicklung verloren, der irrt. Denn mit Songs wie “I Should Have Known” zeigen Red City Radio, dass sie die große Punkrock-Hymne in hohem Tempo und mit gedämpften Powerchords nach wie vor im Schlaf beherrscht. Angesichts von derart viel Traditionswille und Innovationsbewusstsein zeigt sich, dass der Albumtitel nicht besser hätte gewählt werden können: Mit ihrem dritten Album haben Red City Radio zu sich selbst gefunden.
weitere Platten
Paradise
VÖ: 04.12.2020
Skytigers (EP)
VÖ: 09.03.2018
Titles
VÖ: 11.10.2013
The Dangers Of Standing Still
VÖ: 30.11.2011