Das Debüt des Schweden-Sextetts ist eine sehr kompakte Angelegenheit: zehn Songs, jeweils um die drei Minuten lang. Das ist auch gut so, denn A Projection wandeln auf dem schmalen Grad an der Grenze zum Abklatsch. Und da hält man sich besser nicht zu lange auf. Frontmann Isak Eriksson kann natürlich nichts dafür, dass er jeden Ian-Curtis- oder Andrew-Eldritch-Imitatoren-Wettbewerb für sich entscheiden würde. Aber auch seine Bandkollegen lassen die Tage von 80er-Postpunk und -Wave-Rock in einer Lebendigkeit auferstehen, dass man den Geruch von Trockeneisnebel sofort in der Nase hat: Maschinenhafte Drums, die hohen, prominenten Bassläufe, klagende Jangle-Gitarren, die Synthie-Flächen, der mehrstimmige Gesang – alles in die richtige Dosis Hall gepackt. Hätten sich Mitglieder von Joy Division, The Cure und den Sisters Of Mercy je zusammengetan, “Exit” wäre ihr Baby. Dagegen wirken Interpol geradezu zeitgenössisch. Doch man muss es den sechs jungen Herren lassen: So wenig eigenständig sie sind, sie machen ihre Sache passabel und zwar nicht nur als 80er-Coverband, sondern auch als Songwriter. Lieder wie “Reborn”, “Another Face” oder das Titelstück sind griffig und bleiben hängen. Ein echter Ohrwurm ist die Single “Young Days”. Diese fällt ein wenig aus dem Rahmen, lässt sie zunächst an aufgekratzte The Cure denken, mehr noch aber an jüngere Indiepop-Bands der Marke The Drums, die zugegebenermaßen ihrerseits vom 80er-Wavepop inspiriert wurden. Ansonsten gilt: Wer der alten Düsterhelden überdrüssig ist, aber nicht auf unterkühlte Schwermut verzichten möchte, kann getrost zu “Exit” greifen.
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VÖ: 13.01.2017