The Chemical Brothers
Born In The Echoes
Text: Sascha Krüger
Wie The Prodigy feiern auch die Chemical Brothers in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Nachdem das bislang letzte Studioalbum fünf Jahre zurück liegt, ist es dringend an der Zeit, ein Statement zum Zustand der elektronischen Tanzmusik abzugeben. Wo das aktuelle Album von The Prodigy als bewusster Fingerzeig auf eine bessere Tanz-Ära dient und retro-punkig klingt, und Leftfield dem 90er-Revival huldigen, bemühen sich Ed Simons und Tom Rowlands nach dem Motto: “Innovationen sind in der Elektronik auch heute noch möglich” hingegen um Progressives. Bestes Beispiel ist der vorab vorgestellte Track “Sometimes I Feel So Deserted”, ein synkopiert drückendes Biest, das über sechseinhalb Minuten ohne die Verwendung einer Bassdrum auskommt. Das allein ist revolutionär – das ist in etwa, als würde man Rockmusik ohne Gitarre aufnehmen. Auch im weiteren Verlauf zeigen die Chemical Brothers, was man alles machen kann, wenn man es sich nur zutraut: Etwa, mit A-Tribe-Called-Quest-Rapper Q-Tip eine hochgepitchte Disco-Nummer produzieren, die das Comeback von Giorgio Moroder ziemlich alt aussehen lässt. Oder mit Gastsänger Beck eine schräge House-Ballade schreiben. Dazwischen wird es auch mal technoid hart, man vernimmt die typischen verstörenden, gern auch mal fies an der Hirnrinde schrappenden Sounds, die man an den Tracks von Rowlands und Simons so schätzt. Nicht alles davon ist neu, aber vieles hat man eben noch nicht gehört – das allein ist große Kunst in der EDM.
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