Unverständlich, warum dieses Album im Soundcheck dieser Ausgabe bei den meisten Redaktionskollegen auf taube Ohren stößt. Denn die kurz und knackig gehaltenen Songs, die in großartigen Melodien schwelgen, sorgen für eine erstaunlich hohe Hitdichte auf “Phosphene”. Schreckt die Kollegen am Ende die textliche Flachheit von Songs wie “Aaaah” ab: Im not the best/ But I can meet her/ If you want me to/ I wanna go ahead/ And be a men/ All the time? Die ist doch aber bei einer derart perfekten 60er-Beat-Kopie unabdingbar, schließlich sind die Texte der Beatles, deren Nachlass in jedem Song mitschwingt, in ihrer Anfangsphase auch keine Meisterwerke der Lyrik gewesen. Wahrscheinlicher ist, dass es an Taymirs Perfektionismus liegt, der auch vor den entsprechenden schlecht sitzenden Frisuren Modell: Rod Stewart zu Faces-Zeiten nicht zurückschreckt. Song nach Song strebt unweigerlich auf einen hittigen Refrain zu, der in den meisten Fällen in weniger als drei Minuten möglichst oft wiederholt wird. Die Band Taymir wird dahinter allerdings weder richtig sichtbar noch greifbar. Jeder Song erinnert an ein bislang berühmteres Beispiel: Das Intro von “Spending My Time” erinnert frappierend an “Twist And Shout”, “She Goat” an einen frühen Songs der Arctic Monkeys und “Melanie” wie ein verloren gegangener Song von The Strokes. Das sind alles gute Gründe für eine ablehnende Haltung gegenüber dieser Platte, würde sie nicht so verdammt viel Spaß machen – nicht nur beim Hörer, sondern ganz offensichtlich auch den vier Jungs von Taymir.