Ziemlich charmant, denn der Mix von Anchors & Hearts aus Bremervörde klingt nicht nur auf dem Papier gut. “Sharkbites” ist das zweite Album der Norddeutschen und verfügt über eine ambitionierte Botschaft. Mit dem Titel ihres Albums solidarisiert sich die Band mit der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd und bezieht sich mit Haien auf grundsätzlich sensible Tiere, die jedoch unweigerlich angreifen, wenn sie gereizt werden – eine Allegorie darauf, dass man sich früher oder später im Blick auf den eigenen Vorteil gegenseitig an die Gurgel geht. Auch musikalisch spannen Anchors & Hearts den Bogen zu “Sea Shepherd”, startet das Intro “We Are The Faithful Ones” doch mit Sonargeräuschen und Delphinlauten, bevor Sänger Manuel Wintjen ins Mikro brüllt, als hätte er DNA von Dustin Kensrue und Jason Aalon Butler in sich. “Sharkbites” krankt jedoch gewissermaßen an sich selbst. Denn so spannend die Band klingt, und so versiert sie mit ihren Instrumenten umgeht, so schnell merkt man ihnen ihre Verwurzelung im Metalcore und Screamo an – zwei Genres, deren Bands oft daran scheitern, dass sie zu sehr nach Schema F funktionieren. Entsprechend schnell nutzt sich “Sharkbites” ab. Während die ersten Songs wie “Home Here”, “Clarity” oder das spätere “Learn A Lesson” noch faszinieren können, ermüdet einen das Rezept aus Blastbeats, Pop-Perlen und Hardcore-Hooks in der zweiten Albumhälfte. Was bleibt, ist Engagement für eine gute Sache, lobenswerte Botschaften und ein spannender Ansatz, den Anchors & Hearts in Zukunft perfektionieren müssen.
weitere Platten
Guns Against Liberty
VÖ: 04.06.2021
Across The Borders
VÖ: 28.07.2017