Vielleicht ist man mittlerweile einfach zu verwöhnt. Seit einigen Jahren hält die Welle altmodischer Heavy-Rock-Bands an, ohne auch nur halbwegs abzuebben. Jetzt surfen Demon Head auf der Welle und mit ihnen dieses sympathische Debüt mit acht Songs, die möglichst authentisch nach den 70ern klingen sollen, schließlich hatte Kadavars Tiger Bartelt beim Mastering seine Finger im Spiel. Aufgenommen und produziert haben die fünf Dänen ihre Platte selbst – auf der “Chaos Island”, gebannt auf 16-Spur-Tape. Herausgekommen sind exakt 45 Minuten, was bei acht Songs dazu führt, dass hier weite Strecken mit der Gitarre zurückgelegt werden. Im melancholischen Allman-Brothers-Of-Doom-Finale des Titeltracks ist das gut gelungen und sorgt für instrumentalen Tiefgang. Das ist nicht immer so. Manchmal haben die Songs auch ihre Längen, wenn sie auch mit Enthusiasmus das Erbe der frühen Pentagram, Roky Ericksons und Black Sabbaths umpflügen. Sänger Marcus Ferreira Larsen versucht sich dabei an einem schwarzsamtenen Croon, der manchmal etwas aufgesetzt wirkt, aber ohnehin ständig zwischen flirrenden, in Wah-Wah-Schleifen zirkulierenden Gitarren verebbt. Larsen ist eben weder Glenn Danzig noch Jim Morrison. Aber das ist nicht so schlimm, denn Demon Head und ihr Retro-Doom-Gebräu hat Charme, ist hübsch verpackt und wenn wir in den vergangenen Jahren nicht schon mit Graveyard, Vidunder, Kadavar, Orchid, Heat und sonst wem konfrontiert worden wären, dann könnte man “Ride The Wilderness” glatt für ein fantastisches, bis dato verschollenes Album aus den 70ern halten.
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