Black Book Lodge
Entering Another Measure
Text: Maximilian Koch
Das zweiminütige Vorspiel zum Opener “The Martyr” verwundert zunächst nicht, da der Song mit mächtigen 9:42 Minuten Gesamtlänge daherkommt, und Black Book Lodge eine Affinität zu sphärisch-noisigen Klängen haben. Allerdings kann die Disharmonie dieser glockenklaren Töne beim entsprechenden Lautstärkepegel physische Schmerzen hervorrufen. Umso erlösender wirkt daher die verzerrte E-Gitarre, die plötzlich ganz alleine im Raum auftaucht und ans Ende des Intros den lange ersehnten Kontrapunkt setzt. Ein befreiender Moment, der aber nicht von Dauer ist. Immer wieder reichern disharmonische bis noisige Zwischenspiele den trägen Stoner Rock an, um sich dann wieder in Luft aufzulösen. Mit diesem Schema halten Black Blood Lodge über weite Strecken von “Entering Another Measure” die Spannung aufrecht. Insgesamt wirkt die Platte dadurch jedoch etwas vorhersehbar und punktet in erster Linie durch schöne Melodien, zum Beispiel im Titelsong mit seiner großartigen Strophe und einer Bridge, die Sänger Ronny Jønsson in der Manier des großen Josh Homme ins Mikrofon säuselt. Leider schaffen es die Dänen nicht, das ohnehin verschleppte Grundtempo der ersten drei Songs aufrecht zu halten. Weil die Musik gleichzeitig immer mehr an Kraft verliert, mündet die Platte mit dem letzten Song Alizarin konsequenterweise in weinerlichem Singsang. Ein unrühmliches Ende für ein Album, von dem am Ende sein Konzept eines eher progressiv-psychedelisch ausgerichteten Stoner Rocks im Gedächtnis bleibt.
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