Man kann froh sein, dass es dieses Album überhaupt gibt, nach all den Hiobsbotschaften zu Lemmy Kilmisters Gesundheitszustand, Herzschrittmacher, Diabetes und abgebrochene Konzerte inklusive. Nichts davon ist auf der Platte zu hören. Die Band rockt frisch und dreckig wie eh und je, und Lemmy klang ja schon mit 30 wie ein Siebzigjähriger, seine Stimme kann also gar nicht altern. Motörhead wissen einfach, wie man einen Song auf den Punkt bringt, wo der Refrain sitzen muss und wie man in das räudige Gebolze Melodien einflechtet, die den Songs die Beliebigkeit nehmen. Im scheinbar gleichförmigen Signature-Sound der Band finden sich immer wieder Besonderheiten ein: Das ohne Effektgerät erzeugte Krächzen in “Evil Eye”, die Gitarrenharmonien beim Solo des Highlights “Teach Them How To Bleed”, die etwas formelhafte, aber durchaus rührende Ballade “Till The End”, bei der Lemmy einmal mehr zeigt, was für ein beseelter Sänger er ist, und das zunächst überflüssig erscheinende, aber erstaunlich charmante Stones-Cover “Sympathy For The Devil”. Alles in allem hält “Bad Magic” locker das Niveau der Platten seit “Inferno”, mit dem sie die Schwächephase um die Jahrtausendwende hinter sich gelassen haben – am Motorrad schrauben und Whiskey-Cola saufen kann man dazu exzellent. Auf lange Sicht wird man trotzdem weiter zu “Ace Of Spades”, “Overkill” oder “Orgasmatron” greifen, der größeren Hits und der roheren Produktion wegen. Ewig dankbar für die Konsequenz, mit der die Band auch nach 40 Dienstjahren durchs Gebälk donnert, sollte man trotzdem sein.
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