Beweisen müssen die drei kaum dem Teeniealter entwachsenen Brüder aus St. Joseph, Missouri nichts mehr: Mit zwei knackig-punkigen EPs haben sie sich reichlich Kritikerlob verdient. Damit im Rücken musiziert es sich offenbar ganz locker aus der Hüfte, selbst wenn man noch vor Erreichen der Mündigkeit durch die Jugendrocker-Hypemaschine gedreht wurde. Betont lässig grooven sich Radkey also durch den Opener, einen veritablen Grunge-Hit mit kolossaler Stadionhook, der einem schon wieder das abgedroschene Klischee vom Erwachsenwerden rockender Halbstarker einflüstern will. Daran mindestens mitschuldig: Dee Radkes markante Stimme mit ihrem kräftigen Danzig-Einschlag, die immer noch doppelt so alt klingt wie ihr Besitzer ist. Midtempo-Hymnen wie “Love Spills” und “Sank” trägt sein croonender Bariton ebenso mühelos wie die Punk-Explosionen “Glore” und “Le Song”, in denen es rauer und rasanter zugeht. Wenn Radkey das Tempo anziehen, schimmert auch durch, dass sie mal mehr mit den Ramones als mit den Foo Fighters am Hut hatten. Auf “Dark Black Makeup” bleiben solche Ausbrüche aber Ausreißer zwischen eher gemäßigten, dafür breitwandig groovenden und oft unerwartet düsteren Rocksongs, mit denen sich das Trio gleichermaßen als Vorband für Green Day und die Queens Of The Stone Age empfiehlt. Erwachsen hin oder her: Der Wille zur großen Bühne ist unüberhörbar und Radkey scheinen eine ziemlich genaue Idee davon zu haben, wie sie da hinkommen.
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